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Unser Fanprojekt ist Gastgeber der Jahrestagung der BAG der Fanprojekte

Vom 18. bis 21. März 2024 treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Fußball-Fanprojekte aus dem gesamten Bundesgebiet zur Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte e.V. (BAG) – und unser Fanprojekt Oberhausen ist in diesem Jahr Gastgeber. Die Jahrestagung steht unter dem Titel: „Financial Fairplay – Qualität in der sozialpädagogischen Fanarbeit nachhaltig sichern“.

Nachdem die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits am Montag eintreffen und im Stadion Niederrhein zu einem Kaminabend mit Stadionführung zusammenkommen, findet die eigentliche Eröffnungsveranstaltung am Dienstag ab 13 Uhr im Zentrum Altenberg statt. Unter dem Titel „Financial Fairplay – Qualität in der sozialpädagogischen Fanarbeit nachhaltig sichern“ werden hierbei unter anderem Stephanie Moldenhauer (Institut für Soziale Arbeit e.V. Münster), Steffen Kröner (Trägervertretung der Fanprojekte), Björn Ladeur (Fachbereichsleiter Jugendförderung beim Jugendamt der Stadt Oberhausen) und Edo Schmidt (Leitung FANport Münster) zu den aktuellen und perspektivischen finanziellen Rahmenbedingungen der Fansozialarbeit debattieren. Moderiert wird die Diskussion von Thorsten Poppe. Als weitere Gäste werden zudem Josefine Paul (Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW) und Ansgar Schwenken (Direktor Spielbetrieb & Fans DFL) erwartet.

An Tag drei finden, ebenfalls im Zentrum Altenberg, verschiedene Workshops statt. Abends ist ein Fußballquiz geplant. An Tag treffen sich nochmals alle zur Jahreshauptversammlung der BAG der Fanprojekte; im Anschluss reisen die Vertreterinnen und Vertreter der Fußball-Fanprojekte wieder ab.

ZUM HINTERGRUND

Fanprojekte sind unabhängige Einrichtungen der Jugendhilfe. Sie leisten auf Grundlage des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) sowie des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit (NKSS) seit Jahrzehnten eine verlässliche und professionelle Sozialarbeit mit jungen und
jugendlichen Fußballfans an bundesweit über 70 Standorten. Auch dieser Arbeit ist es zu verdanken, dass Rassismus und Gewalt in den deutschen Stadien signifikant gesunken und mit den Fans Alternativen erarbeitet und etabliert worden sind; das deutsche Fanprojekt-Netzwerk ist europaweit einmalig. Fanprojekte arbeiten mit ihrer Zielgruppe bundesweit in allen relevanten Ligen, manche sprechen mit Blick auf die Ultra-Szenen von der aktuell größten Jugendkultur in Deutschland. Dazu stehen Fanprojekte mit starken Interessengruppen
im Dialog – von Vereinen über Verbände und Polizei bis hin zur Innenpolitik. Hinzu kommt eine besondere Aufmerksamkeit der Medien, die für Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit in dieser Form sicher ungewöhnlich ist.

Um unsere professionelle Arbeit weiter gewährleisten zu können, braucht es jedoch kompakte und zuverlässige Rahmenbedingungen – insbesondere angesichts steigender Herausforderungen in der Fanprojektarbeit: Gestiegene Belastungen und damit auch individuelle Problemlagen bei jungen Menschen, eine Individualisierung in der Gesellschaft, steigender Rechtsextremismus und damit verbundene Diskriminierungsformen wie Rassismus, Homofeindlichkeit oder Antisemitismus machen vor den Fußball-Fankurven und damit der Arbeit der Fanprojekte ebenso wenig Halt, wie eine erhöhte Gewaltbereitschaft bei jungen Männern.

Diesem wachsenden Arbeitsfeld stehen unsichere Finanzen und Kürzungsdiskussionen gegenüber: Fanprojekte werden anteilig von den Ländern, den Kommunen und von DFB/DFL finanziert. Doch der Druck auf die öffentlichen Haushalte steigt, das Verhältnis zwischen den
feststehenden Kosten (Personal, Miete, etc.) und den Sachmitteln für die Arbeit verschiebt sich dank fehlender Anpassung an die neuen Tarife und Inflation dramatisch zu Ungunsten der Sachmittel. Einschränkungen bei den Aktivitäten oder ein Personalabbau sind an vielen Orten kein Tabu mehr und gefährden das Erfolgsmodell der Fanprojekte schon jetzt massiv. Alle drei Partner –Bundesländer, Kommunen, DFB/DFL – sind in der Verantwortung, gute Rahmenbedingungen, basierend auf den Zielsetzungen des NKSS, zu gewährleisten. Dazu kommt, dass die aktuelle Finanzierungsrichtlinie von DFB und DFL bis Ende 2025 gültig ist. Dieses Spannungsfeld, wachsende gesellschaftlichen Herausforderungen für junge Menschen und die Kürzungsdebatten, wird Schwerpunktthema der BAG-Jahrestagung 2024 in Oberhausen sein.

Text: mit BAG der Fanprojekte

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